Rekordernte bei Kartoffeln: Warum deutsche Bauern trotz Überfluss bangen

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Numerous potatoes are displayed prominently in the foreground.

Top Potato Harvest - But Consumers See Little Benefit - Rekordernte bei Kartoffeln: Warum deutsche Bauern trotz Überfluss bangen

Deutsche Kartoffelbauern feiern Rekordernte – doch Überproduktion und Preisverfall bereiten Sorgen

Die Kartoffelbauern in Deutschland können sich über eine üppige Ernte freuen, kämpfen aber mit einem massiven Überangebot und stark fallenden Preisen. Die diesjährige Ernte ist um mehr als 5 Prozent gewachsen, was Deutschland zu einem der größten Kartoffelproduzenten Europas macht. Doch der Überschuss hat zu einem drastischen Preisverfall geführt: Landwirte erhalten für 100 Kilogramm Kartoffeln kaum mehr als 10 Euro.

Durch das Überangebot finden vor allem vertragsfreie Kartoffeln kaum Abnehmer – besonders vor dem Hintergrund der Rekordernte in ganz Europa. Die Einzelhandelspreise sind im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um bis zu sieben Cent gesunken, liegen aber nach Einschätzung des Kartoffelmarktexperten Christoph Hambloch weiterhin auf einem hohen Niveau. Unverkaufte Kartoffeln könnten in Biogasanlagen landen, als Tierfutter genutzt werden oder in Einzelfällen sogar auf dem Feld bleiben, da Lagerkosten und begrenzte Haltbarkeit eine Einlagerung unwirtschaftlich machen.

Da Kartoffeln je nach Sorte für spezifische Verwendungszwecke angebaut werden, ist ein Austausch zwischen den Kategorien wie Speise-, Verarbeitungs-, Stärke- oder Pflanzkartoffeln kaum möglich. 2022 setzten verschiedene Akteure aus Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie auf regionale Verarbeitung und Diversifizierung, um mit dem Kartoffelüberschuss und den niedrigen Erzeugerpreisen umzugehen. Einige Fleischverarbeiter weiteten ihre Aktivitäten aus, um die Produktion aufrechtzuerhalten und lokale Kreisläufe zu stärken. Kleinere Bio- und Regionalbetriebe warben hingegen mit ökologischen und regionalen Produkten, um lokale Märkte zu festigen und die Abhängigkeit von schwankenden Preisen zu verringern.

Auf dem globalen Markt für Tiefkühlpommes stehen deutsche Kartoffelbauern zudem unter starkem Konkurrenzdruck durch neue Mitspieler wie China und Indien. Während Verbraucher für Kartoffeln oft rund 1,50 Euro pro Kilogramm zahlen, erhalten Landwirte dafür nur einen Bruchteil – manchmal das Zehn- bis Fünfzehnfache weniger. Trotz der Herausforderungen sucht die Branche nach innovativen Lösungen, um das Überangebot zu bewältigen und lokale Märkte zu stärken.