Regionalverkehr in Deutschland: Drohen höhere Preise und weniger Züge durch Finanzkrise?

Admin User
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Zwei Züge auf parallelen Gleisen mit einem Zaun im Vordergrund, einem Auto auf der Straße rechts, einer Signalleuchte auf einem Pfahl und Gebüuden im Hintergrund unter einem Himmel.

Regionalverkehr in Deutschland: Drohen höhere Preise und weniger Züge durch Finanzkrise?

Die Zukunft des Regionalverkehrs auf der Schiene in Deutschland steht vor großen Unsicherheiten: Die staatlichen Zuschüsse halten mit der Inflation nicht Schritt, und es drohen deutliche Erhöhungen der Trassenpreise. Gleichzeitig genießen Busse Kostenvorteile, während private Bahnbetreiber mit Finanzierungsproblemen kämpfen.

Die Bundesförderung für den Regionalverkehr ist hinter der Inflation zurückgeblieben und setzt die Betreiber unter Druck. Eine für Mitte 2026 erwartete Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs könnte die Situation weiter verschärfen, falls feste Kosten durch höhere Trassenentgelte deutlich steigen. Dies würde die Schiene im Vergleich zu Bussen – die von solchen Gebühren bisher ausgenommen sind – weniger wettbewerbsfähig machen.

Staatliche Unternehmen haben bei der Beschaffung von Fahrzeugen für den Regionalverkehr bessere Finanzierungskonditionen als private Anbieter. Steigen jedoch die Kosten für den Regionalverkehr und gleichen die Länder diese nicht innerhalb laufender Verträge aus, drohen Betreibern Einsparungen bei den Leistungen oder sogar die Insolvenz. 2021 hatte die niederländische Staatsbahntochter Abellio mit Insolvenz gedroht und später tatsächlich einen Antrag gestellt – was für die betroffenen Bundesländer bei der Neuausschreibung der Strecken zu höheren Kosten führte.

Das Deutschlandticket sichert zwar bis 2030 bezahlbare Fahrten, wobei ab 2027 inflationsabhängige Preisanpassungen greifen. Doch der private Betreiber National Express kündigte kürzlich die Leistungen auf der stark frequentierten Strecke Aachen–Hamm, da er für seinen bestehenden Verkehrsvertrag mit dem Land bessere Konditionen fordert. Dies unterstreicht die Herausforderungen, vor denen private Anbieter im aktuellen System stehen.

Jeder Zug auf Bundesschienen muss Infrastrukturgebühren – sogenannte Trassenentgelte – entrichten, die jedes Eisenbahnunternehmen für jede genutzte Strecke zahlt. Unternehmen wie die DB Fernverkehr und mehrere Verkehrsverbünde haben gegen die Regulierung der Stationsgebühren für Regionalzüge Klage vor dem Europäischen Gerichtshof eingereicht.

Die Zukunft des Regionalverkehrs in Deutschland steht am Scheideweg. Zwar bietet das Deutschlandticket eine gewisse Stabilität, doch drohende Erhöhungen der Trassenpreise, Finanzierungslücken und die Benachteiligung privater Betreiber stellen erhebliche Herausforderungen dar. Die Länder müssen diese Probleme angehen, um Leistungskürzungen oder Insolvenzen zu verhindern – sonst drohen höhere Kosten und eine verschlechterte Erreichbarkeit für die Fahrgäste.