Frankenforsts dunkle Vergangenheit: Wie ein Villenviertel die Kriege überdauerte

Frankenforsts dunkle Vergangenheit: Wie ein Villenviertel die Kriege überdauerte
Villenkolonie Frankenforst: Verdrängte Wahrheiten im begehrten Viertel
Teaser: Eine verbotene Liebe, NS-Enteignungen, die Vertreibung der Villenbesitzer in den eigenen Hühnerstall – das Buch der Frankenforsterin Rosine De Dijn "In begehrter Lage" ist eine Anatomie des Erinnerungsvermögens: Im Bensberger Villenviertel Frankenforst spiegeln sich die Tragödien der beiden Weltkriege wie unter einem Brennglas, verdichtet auf wenige Fassaden und Familienschicksale.
Veröffentlichungsdatum: 5. Dezember 2025, 11:33 Uhr MEZ
Schlagwörter: Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Regionalgeschichte, Zweiter Weltkrieg
Artikeltext: Ein neues Buch der Journalistin Rosine De Dijn rollt die bewegte Geschichte der Villenkolonie Frankenforst durch die beiden Weltkriege auf. "In begehrter Lage" stützt sich auf private Archive, Grundbuchakten und Kriegstagebücher, um zu zeigen, wie rechtsextremes Gedankengut, die NS-Herrschaft und die belgische Militärverwaltung das Leben im Viertel prägten. Die 84-jährige Autorin, die seit 1966 in Frankenforst lebt, verknüpft dabei eigene Erinnerungen mit den Schicksalen jener, die aus ihren Häusern vertrieben wurden.
Das Buch zeichnet nach, wie sich radikaler Nationalismus in Frankenforst bereits lange vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten festsetzte. Conrad Grommes, ein ortsansässiger Volkslehrer und Schulleiter, führte seine Schüler während des Ersten Weltkriegs an die Front und prägte sie früh mit militaristischen Werten. In den 1930er-Jahren hatte das rechtsextreme Gedankengut bereits Schulen, Kneipen und Haushalte des Viertels durchdrungen.
De Dijns Werk rekonstruiert vergessene Lebensgeschichten anhand von Grundbüchern, privaten Briefen und verblassten Fotografien. Die Vergangenheit der Villenkolonie – von NS-Propaganda bis zur Nachkriegsvertreibung – bleibt in Straßen und Archiven greifbar. Ihr Buch sorgt dafür, dass die Stimmen derer, die durch Krieg und Ideologie entwurzelt wurden, nicht in Vergessenheit geraten.

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