Bundeswehr reformiert: Neue Wehrpflicht und längere Grundausbildung ab 2026

Bundeswehr reformiert: Neue Wehrpflicht und längere Grundausbildung ab 2026

Die Bundeswehr durchläuft tiefgreifende Veränderungen mit dem Ziel, ihre Reihen zu vergrößern und die Ausbildungsprogramme grundlegend zu modernisieren. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius besuchte kürzlich die Lützow-Kaserne in Münster, um sich ein Bild von der neuen Grundausbildung zu machen, an der bisher fast 200 junge Freiwillige teilgenommen haben.

Die am 1. Juli 2025 eingeführte Grundausbildung dauert sechs Monate und findet dezentral an mehreren Standorten in Deutschland statt. Sie stellt sicher, dass alle Soldatinnen und Soldaten eine standardisierte, umfassende Grundlagenausbildung erhalten, bevor sie in spezialisierte Rollen wechseln. Pistorius tauschte sich mit Angehörigen des Heimatschutzregiments sowie mit Rekruten aus, die das neue Programm durchlaufen.

Der Verteidigungsausschuss des Bundestags debattierte am 10. November 2025 über ein neues Wehrpflichtmodell. Ab 2026 soll die allgemeine Wehrpflicht auch Frauen einbeziehen und auf elf Monate ausgeweitet werden. Um die Rekrutierung zu verbessern, wird die Vergütung für Wehrdienstleistende erhöht, wobei konkrete Details noch ausgearbeitet werden. Im Rahmen des neuen Modells entfallen Versetzungen zwischen Standorten, und alle Soldatinnen und Soldaten erreichen nach sechs Monaten das gleiche Ausbildungsniveau.

Pistorius schlägt vor, alle jungen Männer und Frauen an ihrem 18. Geburtstag mit einem Online-Fragebogen zu ihrem Interesse am Wehrdienst zu befragen. Die Bundeswehr strebt an, die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten auf mindestens 260.000 zu erhöhen und die Reserve bis 2035 auf 200.000 zu verdoppeln. Thomas Röwekamp (CDU), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, setzt sich für eine allgemeine Wehrpflicht-Untersuchung ein.

Die Umgestaltung der Bundeswehr schreitet zügig voran: Das neue Grundausbildungsprogramm zeigt bereits Erfolge, und ein reformiertes Wehrpflichtmodell steht bevor. Mit diesen Maßnahmen soll die Handlungsfähigkeit der deutschen Streitkräfte gestärkt und eine gut ausgebildete, vielfältige Truppe sichergestellt werden.