Bundesregierung lockert Wolfsjagd: Warum Gloria alles veränderte

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Weiße Schafe in der Nähe eines Holzzauns mit unscharfen Pflanzen im Hintergrund.

Bundesregierung lockert Wolfsjagd: Warum Gloria alles veränderte

Erleichterte Wolfsbejagung: Was Umweltschützer und Schafhirten dazu sagen

Teaser: Bundesregierung lockert Wolfsabschuss: Neue Regeln wegen Gloria und Co. – wie NRW-Schäfer und Naturschützer reagieren.

Artikeltext:

Die Bundesregierung hat den Wolf im Jagdrecht neu eingestuft und damit die Bejagung von Tieren erleichtert, die Nutztiere bedrohen. Die Entscheidung folgt wachsenden Sorgen über Angriffe, darunter auch solche durch eine Wölfin namens Gloria in Nordrhein-Westfalen. Nach monatelangen Debatten unterstützten Bundesminister aus den Ressorts Landwirtschaft und Umwelt den Kurswechsel.

Im vergangenen Jahr töteten Wölfe bundesweit über 4.300 Nutztiere – trotz Schutzmaßnahmen wie Zäunen und Herdenschutzhunden. Schäfer Erich Specht aus Hünxe verlor durch Gloria zwei Schafe, eines davon trächtig, obwohl seine Herde hinter einem Zaun stand. Bei einem weiteren Angriff riss die Wölfin einem Schaf den Bauch auf, biss ihm aber nicht die Kehle durch – ein für Wölfe ungewöhnliches Verhalten.

Der Beschluss des Bundeskabinetts erlaubt nun gezielte Abschüsse von Problemwölfen. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD) trieben die Reform voran. Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt die Neuregelung und schlägt vor, zwischen Juni und Oktober 40 Prozent des jährlichen Wolfszuwachses zu bejagen.

Naturschutzverbände warnen jedoch, dass das Töten von Wölfen Rudelstrukturen zerstören und zu mehr Angriffen führen könnte. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) plädiert stattdessen für bessere Schutzmaßnahmen für Nutztiere. Die Organisation argumentiert, dass Abschüsse keine Garantie dafür bieten, dass Wölfe ungeschützte Weiden meiden.

Aktuell leben in Deutschland 209 Wolfsrudel, vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Zwar wurden die Abschussregeln gelockert, doch die finanzielle Förderung für Schutzmaßnahmen wie Zäune und Herdenschutzhunde bleibt bestehen.

Die neuen Vorschriften zielen darauf ab, Nutztierverluste zu verringern, indem schneller gegen Problemwölfe vorgegangen werden kann. Landwirte und Schäfer erhalten weiterhin Unterstützung für Schutzmaßnahmen. In den kommenden Monaten wird beobachtet, ob sich die Bejagung auf das Verhalten der Wölfe oder die Stabilität der Rudel auswirkt.